[2] Was als Verbesserung zu interpretieren ist, muss kontextabhängig beurteilt werden; hier können natürlich auch ethische Fragestellungen betroffen sein. Das ökonomische Prinzip (»Rationalprinzip«) ist grundsätzlich ethisch indifferent, was nicht heißt, daß es unethisch sei. Es bedeutet, daß beliebige Normensysteme auch ökonomisch behandelt werden können (dies setzt nicht notwendigerweise eine Beschränkung auf monetäre Größen voraus).
Bei der Empathie als Grundlage moralischen Handelns darf nicht vernachlässigt werden, daß das Wahrnehmungsvermögen für fremdes Leid durch qualitative blinde Flecken massiv beeinträchtigt sein kann.
[6] Hierbei kann es sich auch um entsprechend »deformierte« Kommunikationen handeln, die zumindest formal den Anforderungen eines Wissenstransfers entsprechen. Brunsson verweist auf die »Scheinheiligkeit« in Organisationen, die in einer Entkopplung von Reden und Handeln besteht. Argyris/Schön unterscheiden hier bekanntermaßen »espoused theories« von »theories in action«, Coleman betont, daß rationale Akteure ihre Interessen hinter einem »Schleier des Nichtwissens« gegeneinander abwägen, etc.
[7] Vgl. Glück, T. R.: Das letzte Tabu : Blinde Flecken, Passau: Antea, 1997.
Die grundlegenden Phänomene wurden als »qualitative Inhibition« bzw. als »qualitatives Gefangenendilemma« charakterisiert, vgl. Glück, T. R., Blinde Flecken in der Unternehmensführung : Desinformation und Wissensqualität, Passau: Antea, 2002
[9] Der Haarschneideautomat steht als unterhaltsames Beispiel für die undifferenzierte Anwendung von »Rezeptbuchwissen«: »Da gab es einmal einen Mann, der erfand einen Haarschneideautomaten. ›Hier in diese Öffnung‹, erklärte er dem Patentanwalt, ›steckt der Kunde seinen Kopf. Mit dieser Wählscheibe stellen wir ein, ob der Kunde kurze, mittlere oder lange Haare wünscht. Mit jenem Hebel wählen wir zwischen Normalhaarschnitt und Faconschnitt. Drückt man dann auf diesen roten Knopf, so dauert es höchstens fünf bis sechs Sekunden, und der Kunde hat den gewünschten Haarschnitt.‹ – ›Aber‹, entgegnete der Patentanwalt, ›die Menschen haben doch unterschiedliche Kopfformen.‹ – ›Nur vorher‹, entgegnete der Erfinder.«
(Kirsch, W.: Strategisches Management : Die geplante Evolution von Unternehmen, München: Kirsch,1997, S. 264)
[10] Managementqualität durch Wissens(Qualitäts)Management: Einsatzfelder Reorganisation (fraktale Rationalisierung als organisationale Intelligenzsteigerung i.S. einer Erhöhung der organisationalen Wissensqualität durch die Reduktion qualitativ blinder Flecken), Wissensqualitätszertifizierung, integrative Kulturentwicklung als Alternative zum undifferenzierten Aufbau starker und somit änderungsfeindlicher Organisationskulturen (insbes. im Rahmen einer Post-Merger-Integration), fraktale Wissensqualitätsmanagementinstrumente, qualitatives Corporate & Organisational Government, etc.
Der Manager als wichtigstes Management-»Tool«: Qualifizierung, Audit, Coaching, etc.